(Text wird demnächst (aktuelle Stand 24.4.24) überarbeitet, u.a. werde ich das Thema "Künstliche Intelligenz und entsprechende Auswirkungen auf unser Medienverhalten und Beziehungsgestaltung" aufgreifen.
Vorwort:
Ich bekomme immer wieder die Bitte von Eltern und weiteren Personen, ihnen meinen Vortrag zukommen zu lassen. Soweit habe ich das per Mail getätigt, was mit der Zeit einen gewissen Aufwand darstellte. Daher nun mein Versuch die Inhalte als Text auf meiner Webseite zu präsentieren. Ich habe meine beiden Vorträge für den Grund- und weiterführenden Schulbereich zusammen gefasst, um meinen Aufwand zu reduzieren. "Filtern" Sie entsprechend die Inhalte.
Ich habe weitestgehend auf Quellenangaben verzichtet - diese können gerne bei mir erfragt werden. Der Artikel ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine Zusammenfassung für die Hörerinnen und Hörer meines Vortrags.
Bitte berücksichtigen Sie, dass ich kein Medienpädagoge bin, sondern den Blick einer Präventionsfachkraft habe. Mein Blick geht vor allem auf die Gefahren. das soll nicht heißen, dass auch ich die Medien sehr gerne nutze.
Ich behandle nur am Rande die Frage der Bildung mit Hilfe von digitalen Medien, da ich nicht im klassischen Bildungswesen arbeite. Mein Blick auf das Thema ist wie Ihrer wohl auch nur eine mögliche Perspektive. Auch ich habe die absolute Wahrheit nicht "entdeckt". Selbst haben meine Frau und ich 2 Kinder (Stand 2024 sind diese 18 und 20 Jahre alt). was in meine Vorträge natürlich mit einfließt. Zudem bin ich kein Wissenschaftler, sondern Praktiker: Ich habe unzählige Workshops in Schulklassen abgehalten und sehr viele Vorträge gegeben. Mittlerweile biete ich auch Vorträge und Workshops für Erwachsene an, die ihren Medienkonsum reflektieren und evtl-. ändern wollen. Lesen Sie auch meine Checkliste zu Lösungsansätzen.
Seit 2004 halte ich nun Vorträge zum Thema Digitale Medien, Prävention & Erziehung. Das Thema ist heute mehr gefragt denn je!
Viel Spaß beim Lesen, gerne höre und lese ich von Ihnen.
Die unsichtbare Macht der digitalen Medien - ein starker Einfluss auf unsere Kinder - eine große und relativ neue Herausforderung für Eltern und ErzieherInnen
Inhaltsangabe Kurzfassung:
Die unsichtbare Macht und ihre Folgen, Trend und Einblick in die Medienwelt der Kinder und Jugendlichen - Lösungsansätze
A. Mögliche Gefahren
Menschliche Beziehungen als es noch keine Bildschirme gabe und seit es welche gibt, und was noch kommen könnte...
Seit Tausenden von Jahren gibt es Menschen, die genetisch betrachtet so sind wie wir heute. Es waren also Kulturwesen, die irgend wann schreiben lernten, malten, Ideen hatten und diese umsetzten, zusammen spielten, diskutierten, stritten, ihre Hände feinmotorisch zu nutzen wussten (daher kommt evtl. das Wort Mensch oder im Sanskrit "Manusch"- das Wesen mit Händen, frei übersetzt und "Manas" im Sanskrit bedeutert auch Geist, also sind wir Hand und Geistwesen und interessanter Weise wirken sich Hand-Yoga Übunge genannt "Mudras" genauer genommen auf unser Denken aus! Was ist also, wenn wir unsere Hände nicht mehr benutzen oder trainieren? Was passiert mit unserem Geist?), kreativ, produktiv und voller Gefühle waren und die sich selbst und ihre Umwelt reflektieren konnten. In den letzten 1000en von Jahren bewegte sich der Mensch sehr viel, sowohl im Arbeits- als auch im privaten Leben. Und er war viel in menschlicher Gesellschaft. Es gehört(e) einfach zum Leben.
Seit dem Einzug der elektronischen Medien hat sich hier markant was verändert. Wir sitzen weitaus mehr, wir betrachten täglich stundenlang 2-dimensionale Bildschirme, ja wir machen das sogar oft länger als wir für den Schlaf Zeit aufwenden. Und wir verbringen weniger Zeit mit anderen Menschen.
Ja mittlerweile sind wir soweit, dass Babys beim groß A-A machen und beim "rumchillen" im Maxi Kosi einen Bildschirm vor der Nase haben. Laut einer Studie der deutschen Kinder- und Jugendärzte hängt ein Großteil der 2- 4 -jährigen täglich ca. 30 Minuten vor dem Bildschirm. "Früh übt sich", möchte man meinen. Jugendliche in Deutschland snappen, posten, folgen, liken und chatten täglich ca. 3 Stunden. Beim Fernsehen haben viele Deutsche zusätztlich ein Handy in der Hand oder zumindest in der Nähe.
Sumasumarum können wir festhalten: Die Betrachtung von Bildschirmen ist im Mittelpunkt unseres Tuns und unserer globalen Gesellschaft angekommen.
Grundsätzlich ist es ja auch nichts Verwerfliches daran, aufs Handy zu kucken, ja aber das Maß und die Qualität sind wohl entscheidend! Und mit dem Letzteren ist es nicht so einfach, da die Geräte und die Entwickler dahinter andere Interessen haben, als die Betrachter. Sie kennen die manipulativen Faktoren in- und außwendig, die uns sogar bis zur Sucht und Massenhisterie treiben können.
Zukünftig ist es gut möglich, dass wir nicht mehr nur von Digital Natives sprechen, sondern 2 weitere Spezies werden uns Gesellschaft leisten: Die Humanoiden Roboter zum einen und die Homo Digitalis zum anderen: Die Firma Neuralink hat den Anfang gemacht, In den USA lebt mittlerweile ein Querschnittsgelähmter mit einem Chip im Hirn (was für die konkrete Person scheinbar als Vorteil erlebt wird).
Die AI Entwickler scheinen seit 2024 richtig durchzustarten und kämpfen u.a. um Absatzmärkte. Ob wir wollen oder nicht. Das Gesetz des Kapitals wird unser Bedürfnisse deuten zu wissen und auch auf uinsere Bequemlichkeit setzen und uns gerne ihre Produkte anbieten.
Einstieg immer früher
Vor einigen Jahren stand die Gen Z im Mittelpunkt und wir waren verwundert über deren ständigen Handykonsum. Vor einigen Jahren warnte ich noch Grundschuleltern vor dem Einsatz eines Handys in der Grundschule - mittlerweile obsolet, zumal es ja auch Tabletts und Smartwatches zusätzlich gibt. Werdende oder junge Mütter in den Entbindungskliniken haben nicht mehr den starken Fokus für den neuen Bund mit dem Neugeborenen, sondern ein weiterer Mitdspieler ist ständig, hautnah mit von der Party: das mobile Telefon! Welchen Einfluss hat dieser ständige Begleiter auf die Bindung zum Kind?
Suchtformen aller Art mit stoffgebundenen Drogen oder auch Verhaltenssüchte nehmen laufend zu oder ab. Der Bildschirmkonsum kennt nur eine Richtung: nach oben!
Mediennutzungsverhalten von Kindern
(genaue Statistiken hierzu: https://www.mpfs.de/studien/kim-studie/2018/)
Was passiert eigentlich, wenn wir einem Kind ein internetfähiges digitales Medium in die Hand drücken? In eher seltenen Fällen kommen Kinder auf die Idee, sich eine Lernapp zu installieren. Zu knapp 90% geht es den Jungs und Mädels um "Spielen" und "Chatten". Die Jungs "spielen" mehr und die Mädels interessieren sich etwas mehr für den Austausch mit anderen und für ihre Selbstdarstellung bzw. die Darstellung anderer zu konsumieren.
In Einzelnen sind das der TV und Apps wie whatsapp, youtube, snapchat, instagram, Internet Browser, fotografieren, Musik hören und viele, viele Spiele Apps.
Das digitale Medienkonsumverhalten hat sich seit Einführung der Smartphones und Sozialen Netzwerken ab ca. 2012 nochmals stark verändert: Es wird immer mehr gekuckt und immer weniger gelesen. Das Internet wird immer mehr über Social Media Plattformen erlebt und immer wenige über die klassischen Webseiten. In den Sozialen Medien fühlen wir uns eingebunden, bekommen interessante Vorschläge, werden gemocht, geklickt und sind dort einfach nicht alleine, sondern wir denen und digital aus, sind Teil einer großen Welt! Auch das Erstellen von Inhalten geht schneller und man kann sich durch Filter aufhübschen etc. etc. all das macht Social Media zum neuen Internet! Zu Social Medie zähle ich auch Online Spiele und viele weitere Anwendunge, wo wir uns virtuell begegnen!
Woher kommt der ständig steigende Konsum?
Hierzu möchte ich Ihnen das Erklärungsmodell Suchtdreieck vorstellen. Wir müssen das Suchtdreieck nicht unbedingt im Zusammenhang mit Sucht sehen, wir können Sucht mit zu starken, ungesundem, exzessiven etc. Konsum ersetzen.
Ein entsprechendes Medienkonsumverhalten hat nicht nur eine Ursache, sondern grob gesagt 3:
- Unsere Persönlichkeit (Wie erfüllt sind wir, welche Mängel hanen wir, wie viel wollen wir durch Medien kompensieren, welche genetischen "Erinnerungen" haben wir bzw. wie ist unser Verhalten genetisch geprägt, wie willensstark sind wir etc.?
- Umfeld: Wo und wie sind wir aufgewachsen? Welches Konsumverhalten haben unser Eltern und weitere Personen unserer Umwelt vorgelebt? Wie ist der Medienkonsum in meiner Perr Group, wie sieht es in meiner Schule oder Arbeitsplatz aus etc.?
- Verfügbarkeit: Handys stellen eine sehr hohe Verfügbarkeit dar: Immer. überall können wir unendlich viele Inhalte konsumieren. Die Apps haben mit Hilfe von Tracking, dazu gelernt, wie sie noch besser unsere Aufmerksamkeit erreichen. Zu den so genannten persuasive Technologies gehören:
- Apps sind oft kostenlose
- belohnen am Anfang (besonders bei Spielen)
- Teasern uns mit Inhalten während wir in einem Inhalt sind (z.B. Artikel wird durch Vorschau auf weiteren Artikel unterbrochen)
- Apps haben kein Ende, man kann unendlich scrollen
- Apps erinnern die User wieder vorbei zu kommen oder machen uns auf die App aufmerksam
- Autoplay Funktion (TikTok startet ungefragt beim Öffnen der App einen Video)
- Like Buttons
- AI in den Apps (Beispiel Snapchat mit MyAI) Man führt eine Beziehung zu einer AI. Scheint zu funktionieren, da seit dem die App enormen Zulauf hat.
Das Zusammensspiel einer "schwachen" Persönlichkeit, ein ungünstiges Umfeld und die Verfügbarkeit der Geräte und Apps bedingen einander!
Was macht dieser übermäßige Konsum mit uns?
Stellen Sie sich vor, Sie kommen auf die Welt und das Erste, was Sie zu Gesicht bekommen (wenn Sie ausreichend scharf sehen könnten), wäre das Handy in der Hand des werdenden Vaters. (In Brasilien habe ich Väter aus dem Kreissaal kommend mit Stirnbändern, an denen Smartphones/Kameras befestigt waren, gesehen) In den darauf folgenden Tagen würden Sie an Mutters Brust saugen und Ihre Mutter würde nicht Sie, sondern vermehrt das Handy ansehen. Später auf dem Spielplatz wäre es wohl ähnlich. Und dann im Kinderwagen? Jeder gesunde Menschenverstand wird verstehen, was die Folgen sein werden. In der Wissenschaft nennt man das Bindungsstörung.
Wenn Kinder sehr früh und sehr häufig mit Bildschirmen in Kontakt träten, dann wäre es laut Hirnforschern so, als ob beim Hausbau zuerst die Wände, Fenster und Dach gebaut werden würden und die Bodenplatte, tja. hat man einfach vergessen. Kinder brauchen vor allem in den ersten 10 Lebensjahren viele "echte" sensomotorische und emotionale Erfahrungen. Medien sind hier nicht hilfreich, sondern nehmen wertvolle Zeit, die für die eigentlichen Entwicklungsaufgaben dann fehlt.
Laut Verband der deutschen Kinder- und Jugendärzten im Rahmen der so genannten Blikk-Medien Studie aus dem Jahr 2017 kann es bei 2 bis 5-jährigen zu
- Konzentrationsstörungen
- Sprachentwicklungsstörungen
- motorischer Hyperaktivität
- Unruhe, Ablenkbarkeit
aufgrund von zu viel Nutzung digitaler Medien.
Zudem verlernen Kinder, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Denn es ist ja immer ein Gerät zur Hand, das mir jedes Gefühl von Langeweile zudeckt und somit die Kreativität hemmt. Wichtige Grundtugenden leiden und werden schwach ausgebildet.
Bei Babys bis zu einem Jahr können Futter- und Einschlafstörungen auftreten, wenn die Mutter bei der Säuglingsbetreuung digitale Medien nutzt.
Kurzsichtigkeit nimmt zu
Nicht nur in asiatischen "Viel-Konsumländern" wie Südkorea, übrigens mit "Top" Internet Ausstattung, sondern mittlerweile auch in Deutschland tragen immer mehr Kinder Brillen (Studie Uni Mainz) mitunter weil sie zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen. Die Augenmuskulatur lernt ein-seitiges Sehen. Mussten Asterix und Obelix bspw. immer wieder nach Römern und Wildschweinen Ausschau halten und somit regelmäßig in die Ferne blicken oder auch nach oben, unten, rechts, links, so hat dieses vielseitige Sehen bei Kindern der heutigen Generation abgenommen. Tendenz steigend!
So schadet langes Sitzen
„Sitzen ist ein Risikofaktor, ähnlich wie Rauchen“, UNI Regensburg
Durch den täglichen hohen Bildschirmkonsum verbringen wir viel mehr Zeit im Sitzen. Laut Studien aus Regensburg und der Cambridge University ist zu langes Sitzen ähnlich gefährlich wie Rauchen und wenig Bewegung sogar riskanter für einen vorzeitigen Tod als Übergewicht. Zudem besteht die Gefahr von Übergewicht.
Empathiefähigkeit schwindet
Empathie bedeutet ja die Gefühle und Gedanken anderer Menschen oder Gruppen verstehen oder deuten zu können. Eine wichtige Grundkompetenz für jeden Einzelnen und für unser Zusammenleben. Das fehlen dieser Kompetenz ist der Nährboden von sozialer Kälte, Rassismus, Diskriminierung, Gewalt und weiteren negativen Konsequenzen. Diese Kompetenz muss durchs Tun erworben werden. Wir müssen lernen Gesichter, Gedanken, Stimmlagen, Stimmungen, Körperhaltungen und Gefühle lesen zu können - und wir können es nur zusammen mit Menschen bzw. mit einem echtem Gegenüber erlernen.
Es ist möglich, dass Kinder, die ständig an den Geräten "hängen" einfach nur dumm bleiben, so hart es klingt. Keine motorischen, emotionalen, künstlerischen oder kognitiven Kompetenzen!
Eine übermäßige Kommunikation über Whatsapp und Co. verleitet Kinder dazu, Streit aus dem Weg zu gehen, verbal über die Strenge zu schlagen und sogar mal "nebenbei" binnen Sekunden eine Mobbingruppe zu gründen. Ein ganzheitliches Erleben des Gegenüber findet über diese Dienste nicht statt. Es geht um Texte, Ton-, Bild und Videoaufnahmen. Sich berühren, sich riechen, zusammen etwas trinken, lachen oder weinen, spielen etc. findet nicht statt. Ein Emoji oder ein Bild ist ein äußerst schmaler Ausdruck oder vollkommen verzerrter Ausdruck der Wahrheit. Sicherlich kann man Messengers und Fotonetzwerke sinnvoll nutzen, aber nicht verfrüht und nicht in einer hohen Intensität und vor allem nur zu bestimmten Zwecken. Bestimmte Dinge soll man m. E. persönlich tun.
Und es soll auch erwähnt sein, dass digitale Medien auch einen Anlass für eine sinvolle menschliche Kommunikation sein können.
Laut Studien hat in den vergangenen Jahrzehnten die Empathiefähigkeit abgenommen.(Buchtipp: Das Wunder der Wertschätzung, Reinhard Haller) Hirnforscher sehen eine Ursache im übermäßigen Konsum der digitalen Medien.
„Wenn man oft die Onlinespiele nutzt, treten Veränderungen im Frontallappen auf! (…) wichtige Areale im Frontallappen verkümmern!“ – Kim Dai Jin, Prof. Psychiatrie, Seoul
Mehr zu diesem Thema: https://www.youtube.com/watch?v=eeectcCndRc&t=203s
Ablenkung - always on - nicht mehr richtig da!
Gibt man einem/einer 5.-klässler/in unbegrenzt ein Handy mit Internet und Whatsapp, so kann das Nutzungsverhalten so aussehen (sh. Bild unten):
Whatsapp und weitere Apps werden immer und immer wieder genutzt und unterbrechen viele wichtige Denk- und Handlungsprozesse. Es kann ein Reflex antrainiert werden: Man schaut immer wieder aufs Handy, laut einigen Studien im Durchschnitt alle 10 Minuten.
Weiterführende Literatur:
Digitaler Burnout: Alexander Markowetz, Droemer Verlag
Laut einer Studie aus NRW mit 8 bis14-jährigen Kindern
- fühlt sich jeder Vierte durch WhatsApp gestresst
- Fast die Hälfte gibt zu, durch das Handy abgelenkt zu werden, etwa von den Hausaufgaben
- Jeder Fünfte gibt schulische Probleme durch seine starke Handy-Nutzung zu
Surfen oder Tauchen?
Was ist der Unterschied, ob
- man ins Kino geht oder auf youtube Filme kuckt?
- im Buch liest oder im Internet?
- ins Theater geht oder vorm TV sitzt?
Im Kino sieht man sich einen Film an, und selbst wenn der schlecht ist, man bleibt bis zum Ende. Der Kinofilm wird bewusst geplant, youtube Kucken basiert oft auf Zufälligkeit aus einer Langeweile heraus oder weil man es sich angewöhnt hat. Auf youtube wird man verleitet, die Filme nicht mal bis zum Ende anzusehen, denn im Unterbewussten wissen wir, wie viele weitere Angebote (in der rechten Sidebar in youtube werden immer Vorschaubilder anderer Clips gezeigt) es gibt bzw. was wir parallel am Computer oder Handy noch alles tun könnten.
Selbst das Hören von Musik hat sich meines Erachtens verändert. Die unendliche Auswahl verführt dazu nach immer noch besseren Stücken zu suchen. Mittlerweile haben wir dieses Prinzip auch bei der Partnersuche. Tinder und Co. machen es möglich. Sie filtern nach dem perfekten Partner, treffen sie oder ihn und gleichzeitig liegt das Handy auif dem Tisch, es kommt eine Nachricht von Tinder mit einem Bild eines weiteren wunderschönen, attraktiven Menschen (wir sehen nur das Äußere!). Sie können sich auf das aktuelle Gespräch nicht mehr zu 100% einlassen. Sie denken schon an das nächste Date!
Man hat vieles in unendlichem Maße schnell zur Vergügung!
"Wissenschaftler vergleichen Apps wie Tinder mit einem Spielautomaten: Wenn man einmal in der App drin ist, weiß man nie, wann der nächste, vielleicht noch attraktivere Vorschlag kommt. Und die Unternehmen verdienen an dieser Sucht. Allein im vergangenen Jahr hat die Match-Group, zu der Tinder gehört, umgerechnet 1,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht." - Süddeutsche, Nr. 172, Juli 2019
Ähnlich ergeht es einem beim Lesen am internetfähigem Bildschirm. Viele Ablenkungen warten: Updates, Messsenger Nachrichten, neue Storys auf Instagram usw. Die Industrie möchte unsere Aufmerksamkeit.
Das ist kein Zufall, sondern bewusst so gewollt!
- Tristan Harris, ehemaliger google Mitarbeiter
Ablenkung durch digitale Medien
finden im Verkehr statt, in der Arbeit, beim Lernen und Hausaufgaben machen, ja selbst bei Spitzensportler! (Pep Guardiola, Trainer bei Manchester City hat Handys während der Arbeit mit seinen Spielern verboten.) Daraus resultiieren tödliche Unfälle. Ralf Hasenhüttel, Ex-Trainer vom Fußballclub RB Leipzig meinte, dass viele seiner Spieler nicht mal vor einem wichtigen Spiel das Zocken lassen konnten. Hier gäbe es weitere unzählige Beispiele.
„Wenn ich alle 10 Minuten auf mein Handy sehe, leiden meine Produktivität und mein Glücksempfinden.“ - Alexander Markowetz, UNI Bonn
Langeweile ist m. E. ausgestorben. Früher langweilten sich Jugendliche immer wieder und oft war es der Ausgangspunkt irgend etwas ZU TUN, produktiv oder kreativ zu werden. Selbst wenn es nur ein Gespräch im Wartezimmer war. Es ist was passiert, an was man sich später als Oma oder Opa irgendwie gerne (oder nicht gerne) erinnert. Wer erinnert sich später noch an "Mein Gott waren diese Posts geil!" - nein, diese Eindrücke sind viele und sehr flüchtig und bleiben auch nicht so liecht in unserem Gedächtnis.
Studie von Microsoft Kannada:
¨77 Prozent der 18-24-Jährigen greifen bei Langeweile zuerst zum Smartphone
Wer permanent abgelenkt ist, verlernt einzutauchen. Besonders prägend ist das, wenn man früh anfängt. Man trainiert sich an, sich ständig an der Oberfläche zu bewegen, statt in die Tiefe einzutauchen!
Man verlernt die Fähigkeit bei einer Sache zu bleiben, in ein Gespräch oder Handlung einzutauchen!
Eintauchen lernen ist laut Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi der Weg zu einem inneren Glücksgefühl, welches unabhängig ist, von ständigen kleinen Dopaminzufuhren durch Belohnungen/Komplimente, was das Kucken aufs Handy mit sich bringt. Im Umkehrschluss, wer einzutauchen verlernt, verlernt glücklich zu sein. Ein Surfer benötigt ständig neue Wellen, er kann nicht mehr ohne, ohne sie geht er unter. Und ohne den Konsum von neuen oberflächlichen Inhalten bekommt er Entzugserscheinungen oder Agressionen bis hin zu Depressionen und er/sie verliert den Zugang zu sich selbst, zur inneren Ruhe:
Die Zunahme an psychischen Erkrankungen hänge mit der wachsenden Nutzung der digitalen Medien zusammen, heißt es sinngemäß von den deutschen Kinder und Jugendärzten.
"Durch intensive Social-Media-Nutzung entstehen gesundheitliche Probleme - und es gibt einen Zusammenhang zwischen Social-Media-Sucht und Depression." (sh. https://www.sueddeutsche.de/digital/social-media-so-suechtig-machen-whatsapp-instagram-und-co-1.3887285)
„Langjährige Multitasker trainieren sich eine Art chronische Aufmerksamkeitsstörung an(…) sie haben ein hohes Maß an Abgelenktheit, innere Unruhe, und Ungeduld.“ - Edward Hallowell, Psychiater und Dozent an der Harward Medical School
Weitere unsichtbare Gefahren
Angst machende Inhalte..
gibt es im TV, im Internet allgemein, über whatsapp (Kettenbriefe, Momo Challange), youtube etc.
Liebe Eltern, Sie sollten auf dem Laufenden sein, was Ihre Sprösslinge über Bildschirme konsumieren. Wir Eltern haben einen Schutzauftrag!
Cybermobbing...
ein großes Thema. An dieser Stelle sei gesagt:
- holen Sie sich notfalls professionelle Hilfe, es ist nicht peinlich, im Gegenteil
- vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es immer zu Ihnen kommen kann.
- sprechen Sie regelmäßig mit Ihren Kindern
- viel Mobbing geschieht heutzutage übers Internet und Messengers wie whatsapp
Mehr dazu hier: https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/
Unerlaubte Bildverbreitung
Näheres dazu unter https://www.klicksafe.de/eltern/kinder-von-10-bis-16-jahren/rechte-im-internet/
Phishing (Betrug im Internet)
Näheres dazu unter https://www.klicksafe.de/themen/rechtsfragen-im-netz/irights/betrug-im-internet/teil-2-checkliste-wie-erkenne-ich-eine-phishing-e-mail/
Suchtgefahr durch digitale Medien - Kann man von Handy und Co. süchtig werden?
Suchtentstehung ist ein komplexes Thema und wohl selten unicausal zu erklären. Sucht entsteht im Zusammenspiel
- vom Charakter der Person (Kann sie nein sagen, dem Gruppendruck wiederstehen? Wie impulsiv ist sie? Wie viel Mangel fühlt man in sich? Welchen Selbstwert hat man? etc.)
- vom Umfeld der Person, also Vorbildfunktion der Eltern, Verhalten der Peer Group, Werbung, Schule, Nachbarschaft, Region, Kultur etc.
- vom Suchtmittel: Heutzutage sind digitale Medien allgegenwärtig und werden immer raffinierter. Onlinespiele bspw. werden permanent optimiert, ja eigentlich werden alle großen Anwendungen ständig optimiert, so dass die User noch länger auf der App verweilen. Stellen Sie sich mal folgenden Vergleich vor: Ein 8-jähriger Junge spielt zum ersten Mal ein Onlinespiel - die Entwickler des selbigen Spiels sind 100 Personen und entwickeln und optimieren das Spiel seit 10 Jahren. Wer gewinnt? (Stichwort "Persuasive Technology")
Die Anzahl der Onlinespiele Süchtigen hat sich in Deutschland binnen 5 Jahren mehr als verdoppelt. - Bundesdrogenbericht 2016
Sucht hat seine Wurzeln oft in Kindheitserfahrungen. Eine zentrale Frage dabei ist: Hat ein Kind gelernt, sich mit sich selbst zu beschäftigen oder wird es sehr schnell dazu übergehen passiv digitale Medien zu konsumieren? Hier ein Beispiel aus der Fachwelt der Präventionsarbeit: http://www.spielzeugfreierkindergarten.de Kinder, die eben erlernt haben, mit sich selbst oder anderen zu beschäftigen, sind im späteren Leben weniger anfällig für Sucht.
Schlagen Sie mit Ihren Kindern frühzeitig den richtigen (Medien armen) Weg ein!
Meine Formel:
Zuerst Medienabstinenz - dann bei Medien begleiten und beschützen - dann hauptsächlich in die Eigenverantwortung entlassen und immer im Gespräch bleiben!
Onlinespiele - die Umsatz stärksten Apps auf dem Markt
Angeblich spielen rund 43% der Deutschen zumindest ab und zu oder sogar häufig! Hammer! Frau Merkel möchte auch gerne die deutsche PC-Spiele Industrie fördern - oh mein Gott, die Amis und Asiaten hängen uns ab! (Verschwiegen hat sie die Anzahl der Suchterkrankten bspw, in Südkorea, hier greift sogar der Staat selbst mit Maßnahmen ein) Geht es denn in erster Linie immer um Profit? Ja selbst wenn es um Profit geht, ein Teil der europäischen Wirtschaft schlägt Alarm, denn Menschen sind am Arbeitsplatz nicht mehr so produktiv wegen der ständigen digitalen Ablenkung.
So machen Onlinespiele süchtig:
- Zuerst mal ganz einfach: Spielen macht grundsätzlich einfach Spaß und wenn das Spiel schöne Bilder und Musik bietet, aufregend ist, abenteuerlich ist, dann macht es erst richtig "Spaß".
- Es werden viele normale Bedürfnisse bedient: Erschaffen, Spielen, Erhalten, Beschützen, Freiheit, Abenteuerlust, Entdecken, sich messen etc. Das Spiel gibt dem Spieler eine Aufgabe und quasi eine Verantwortung gegenüber seiner Spielfigur, Clan etc.
Ich will mein Dorf aufbauen, beschützen und es nicht verlieren!
- Der Einstieg wird oft erleichtert durch einen kostenlosen Einstieg "Free to play Spiele" genannt. Kosten entstehen erst oft während des Spiels (Inn-App Käufe auf dem Gerät können deaktiviert werden). Der Ablauf ist oft so:
- zuerst fängt man an, weil es ja nichts kostet
- man wird anfangs häufig belohnt, um dabei zu bleiben
- wenn man dann viel Zeit in das Spiel investiert hat, tritt eine Gewöhnung ein
- die ersten Levels, die es zu erreichen gilt, sind leicht zu erreichen
- später wird ein schweres Level eingebaut, gleichzeitig wird der Spieler im Hintergrund permanent getrackt (es wird festgestellt, wann, wo, mit wem, auf welchem Level, auf welchem Gerät, wie lange er auf einem Level spielt etc.) Wenn festgestellt wird, dass der Spieler nicht "weiter kommt", dann gibt es seitens der Spielehersteller einen "monetären Weg", um das Spieleproblem zu lösen. Sprich, Spieler werden in einer sensiblen, anfälligen Phase "heiß" gemacht, für Geld sich "nach oben" zu kaufen. So machen Spiele Milliarden Umsätze.
- Hier ein Beispiel eines Journalisten, der sich "Clash of Clans" hingegeben hat:
- Das Prinzip Ungewissheit. Wir alle wissen es: Wir hassen Ungewissheit! Und noch was:
Ungewissheit macht uns unruhig!
Ratten, die regelmäßig Futter zur gleichen Zeit erhalten, leben ruhig und gehen nur dann an die Futterstelle, wenn es dort Futter gibt. Ratten jedoch, die nicht wissen, wann und wie viel Futter kommt, leben in permanenter Alarmbereitschaft, leben unruhig, schlafen schlecht, sind eher krank und gehen sehr viel häufiger an die Futterstelle. Dieses Prinzip kennen die Spiele- und App Entwickler sehr, sehr gut! Vielleicht ist es ihr Mantra schlechthin!
Wir alle und meist noch mehr Onlinespieler und NutzerInnen von Social Media müssen immer wieder auf ihr Handy oder Gerät schauen, denn es könnte wieder was passiert sein. Obwohl wir eigentlich wissen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit nichts wichtiges kommen mag. Denken Sie an den einarmigen Banditen.
- "Bei uns bist du wer - ein Gott! " Sucht als Flucht vor der Realität, in der ich vielleicht so etwas wie ein Looser bin. Im Spiel werde ich gelobt, im Spiel kann ich meine wahren Schwächen verstecken, im Spiel kann ich mich verkleiden, sogar ausrüsten mit Schwertern, breiten Schultern, Masken etc. Diese Spielfiguren nennt man Avatare - ein Wort aus dem Sanskrit und heißt so viel wie "in Menschenform inkarnierter Gott! Menschen mit geringem Selbstwert sind so gut zu fangen.
- Wenn Uli Höneß bei einem Bundesliga Spieler anruft und ihn fragt, ob er zum FC Bayern will, dann sagt ganz selten einer Nein. Denn man möchte zu den besten - zum Top Clan gehören.
- "Wenn die anderen in meiner Klasse spielen, will ich auch dabei sein." - mach diesem Motto haben viele Kinder und Jugendliche Stunden und Tage vor dem Bildschirm verbracht. Der Gruppendruck spielt eine große Rolle. Viele Spiele können im Multiple Player Modus gespielt werden. (Buchtipp: Digital Junkies von Bert te Wildt)
Komm wieder vorbei!
- Wenn man eine Weile nicht spielt, so kann es sein, dass man eine Nachricht erhält, dass aktuell Handlungsbedarf besteht. Zum Beispiel:
- "Die Kuh muss gemolken werden!"
- "Dein Dorf wird gleich angegrifffen!"
Die Daten der User werden gezielt genutzt, um herauszufinden, wie man sie noch länger an den Bildschirm fesseln kann. - Adam Alter
Gute Spiele - schlechte Spiele?
Viele Eltern und Fachkräfte stellen sich die Frage, ob es "gute" und "schlechte" Spiele gibt. Zum einen lässt sich sagen, dass viele der oben erwähnten Mechanismen nur bei Onlinespielen greifen. Wenn möglich, würde ich immer Offlinespiele bevorzugen. Wenn Papa mit Tochter Fifa "offline" spielt und beide sitzen vor dem gleichen Bildschirm, es lachen dabei, klopfen sich auf die Schulter, trinken danach eine Limo zusammen etc., dann ist dagegen wenig einzuwenden. Ja im Gegenteil, sofern diese Art von Spielen nicht übertrieben wird. Hier können Medien auch Beziehungsfördernd sein.
Um einer Spielesucht entgegen zu wirken, würde ich den Eltern raten, dass Kinder im frühen Alter bis Ende Grundschule gar nicht oder kaum PC Spiele spielen. Kinder sollten nicht erlernen, Langeweile mit Spielekonsolen zu vertreiben. Dies wäre evtl. ein Sprungbrett bzw. bedeutender Baustein für eine spätere Suchtentwicklung.
Kinder sollten nicht erlernen, Langeweile mit Spielekonsolen zu vertreiben.
Es gibt sicherlich auch Lerneffekte bei manchen Spielen. Oft wird hier das Spiel Minecraft hervorgehoben. Die Fragen, die man sich sowohl bei offline wie online Spielen Fragen muss:
- Wie viel Bewegung,
- wie viel verschiedene Sinneserfahrungen und
- wie viel echtes Miteinander erleben die Kinder?
Ein 8-jähriges Kind bspw. (eigentlich alle Menschen) braucht eben viel Bewegung, Sinneserfahrungen und Miteinander. Ich würde das Bauen mit echten Materialien bevorzugen statt virtuell zu bauen.
„Je mehr Sinne beim Lernprozess beteiligt sind, desto besser sind die Ergebnisse“ Sebastian Voll, Professor und Leiter der Forschungsstelle für Angewandte Sportwissenschaften
(Alters-)empfehlungen
Eine weitere Hilfe für eine Eignungseinschätzung sind folgende Seiten:
https://www.spieleratgeber-nrw.de/
Sie können auch auf youtube ins Suchefeld den Spielenamen eingeben oder Sie geben den Spielenamen und "lets play" ein. Hier ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=5ZL8cBwjpDI
Vertrauen Sie letzten Endes auf ihre eigenen kognitiven und intuitiven Fähigkeiten, werden Sie selbst zu "Wissenschaftlern"! Spielen Sie es notfalls mit dem Kind und beobachten Sie Ihr Kind, beobachten Sie, was im Spiel passiert und wie es darauf - sofort, später und längerfristig - reagiert. Hierzu sollte man sich fragen: Wie läuft das Leben ab, wenn mein Kind zockt? Macht es dennoch seine Hausaufgaben und geht zum Sportverein etc.? Einfach bitte hier genau beobachten und Tendenzen versuchen zu erkennen. Immer im Gespräch bleiben!
Seriöse Spieleplattformen?
Es gibt auch auf seriösen Pädagogik Plattformen PC Spieleangebote: https://www.internet-abc.de/kinder/spiel-spass/ Aber wie gesagt, am besten erst gar nicht tief in diese Welt einsteigen, halte ich für die beste Prävention. Es gibt so viele tolle Spiele ich echten Leben! Dazu habe ich auch einen Workshop für Grundschulkinder entwickelt.
Datenbank "Apps für Kinder"
Statt eines PC Spiels könnten Sie Ihrem Kind auch eine App mit spielerischen Elementen empfehlen. Das Deutsche Jugendinstitut hat hierzu eine Datenbank erstellt: https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/apps-fuer-kinder-angebote-und-trendanalysen/datenbank-apps-fuer-kinder.html
Kontakt mit Fremden
Missbrauch bzw. die Anbahnung eines Missbrauchs geschieht heutzutage weit mehr im Internet als im echten Leben. Täter (meist männlich) können sich im Netz hinter einem falschen Profil verstecken. Kinder werden langsam in eine Beziehung verwickelt und das meist über Anwendungen, die Kinder eben nutzen, also sehr häufig über Spiele. Oft werden in Spiele-Chattrooms über Monate hinweg
- Nettigkeiten ausgetauscht
- Wünsche abgefragt
- persönliche Daten ausgetauscht
- Vertrauen aufgebaut
¨Mehr als jeder vierte Befragte gab an, schon einmal Nachrichten von Fremden erhalten zu haben. - Studie aus NRW
Das Kind wird sich dem Täter freiwillig nähern! In Deutschland gibt es laut des Vereins "Innocense in Danger" ca. 728000 Erwachsene die sexuellen Onlinekontakt mit Kindern haben!
Eltern sollte also klare Regeln aufstellen, also bspw. bis zum 16. Lebensjahr keine Kontakte mit Fremden übers Netz herstellen. Nicht in ein Gespräch oder Chat verwickeln lassen.
Handystrahlung
WHO warnt vor Krebsrisiko durch Handystrahlung
Vollständiger Artikel zu dieser Headline: https://www.welt.de/gesundheit/article13406108/WHO-warnt-vor-Krebsrisiko-durch-Handystrahlung.html
Hochfrequente elekromagnetische Strahlung kann sogar Krebs erzeugen. Ein Mitarbeiter der Firma Motorolla hat einen Gehirntumor bekommen aufgrund einer starken Nutzung von Handys. Anhand eines Rattenversuchs hat Professor Salford aus Schweden aufgezeigt, dass Handystrahlungen die so genannte Blut-Hirnschranke auflösen können, so dass fremde Stoffe ins Hirn gelangen können, die da eigentlich nichts verloren haben. Es gibt so einige Hinweise bzw. evtl. sogar sehr viele, die andeuten oder sogar belegen, dass man vorsichtig mit den Strahlen umgehen sollte.
Sh. auch https://www.diagnose-funk.org/
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat einige Empfehlungen ausgesprochen: http://www.bfs.de/DE/themen/emf/mobilfunk/schutz/vorsorge/smartphone-tablet.html
Ich bin ich sehr skeptisch, was im Zuge der Digitalisierung die Ausstattung unserer Schulen mit Wlan betrifft. Sowohl aus gesundheitlicher als auch pädagogischer Sicht. Wer sich näher mit diesem Thema befassen möchte, dem empfehle ich den Film:
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ef5TxZc0xpc
Website: http://www.ty4c.com/
Bilder, Bilder und noch mehr Bilder
Auch wir in unserer Kindheit konsumierten so einiges an Bildern über TV, Magazine, Werbeflächen etc. Heutzutage konsumieren viele Kinder und Jugendliche ein zig-faches von uns. Bilder erzeugen Haltungen, Wünsche, Werte, verführen, verleiten uns zu Handlungen usw. Sie hinterlassen Spuren in den Köpfen der Betrachter.
Bei einem täglichen Fernsehkonsum von durchschnittlich 98 Minuten/Tag werden sie (…) mit 20.000 bis 40.000 Spots pro Jahr konfrontiert.
https://www.urbia.de/magazin/freizeit-und-urlaub/buecher-und-medien/wie-die-werbung-kinder-lockt
Bilder gibt es in Form von Werbung zu Schokolade oder Eiscreme, von Markenklamotten, Bilder gibt es über Whatsapp und Instagram, Angst machende Bilder, lustige Bilder usw. Oft werden diese Bilder optimiert und haben mit der Realität wenig zu tun. Menschen zeigen nur die schönen Seiten Ihres Lebens und heben die Messlatte des "wie man zu sein hat" für Jugendliche sehr hoch, oft unerreichbar!
Zaundürre Mädchen haben auf Instagram unzählige Followers und werden von anderen nachgeahmt ohne das Wissen in der Tiefe über dieses Bild bzw. was hinter dem Bild für eine Geschichte steckt. Menschen oder sagen wir Vorbilder werden noch mehr reduziert auf eine Oberfläche, nein nicht mal die Oberfläche ihres Körpers sondern eine optimierte Abbildung ihres Äußeren! Viele Jugendliche wissen um die Manipulation von Bildern durch Bildbearbeitungsprogramme wie photoshop, dennoch möchten sie die unrealistischen "Ziele" erreichen und entsprechend ahmen sie nach.
Ein übermäßiger Bilderkonsum hat definitiv Einfluss auf die Entwicklung und Identitätsbildung des Kindes! Selbst was den nächsten Urlaubswunsch betrifft. Italien und Kroatien sind out - es muss ein Strand in der Karibik sein! Es müssen noch mehr wie früher Markenklamotten sein. Fahren Sie mal ins Disneyland Paris. Dort sehen Sie Menschen aus aller Welt mit Pullis, wo ganz groß Gucci oder Tommy draufsteht. Die Industrie hat die Welt fest im Griff!
Bilder- und Filmoptmierung durch Photoshop
Die permanente Beschäftigung mit dem perfekten Vorbild kann zu Minderwertigkeitskomplexen, Stimmungsschwankungen und Depressionen führen.
„(…) neue Zielgruppe: Menschen zwischen 4 und 24 Monaten. Das sogenannte Baby-Fernsehen ist mittlerweile zu einer 500 Millionen Dollar schweren Industrie gewachsen.“ - Spiegel Online 2011
Lösungsvorschläge zur Medienerziehung, Medienschutz und Medienprävention
A. Kinder stärken - ein wichtiger Baustein in der Medienerziehung/Medienprävention
Was auch immer Theorien zur (Medien-)Erziehung besagen. Fakt ist, wir müssen uns tagtäglich immer wieder aufs Neue Zeit für unserer Kinder nehmen. Wir sollten uns auch die Frage erlauben, on wir als Erziehende uns das Leben, sofern möglich, so einrichten, dass wir genügend zeit für die Erziehung userer Kinder haben.
Ich habe darauf keine Antwort - was soll ich nur erlauben?
Ich empfehle Ihnen immer wieder die Haltung des Forschers und Suchers einzunehmen. Es kommen Fragestellungen auf Sie zu, die Sie nicht sofort beantworten können bzw. einfach nicht wissen oder sich unsicher sind. Beispielsweise kommt ihr Kind und sagt, "Alle anderen spielen Fortnite, ich muss das auch haben, sonst bin ich ein Außenseiter!" Neben dem, dass das "alle anderen" zu überprüfen wäre, könnten Sie zu einem Punkt gelangen, wo Sie nicht sicher sind, was nun zu vereinbaren ist. Ich empfehle hier Ihnen folgendes:
- Sagen Sie Ihrem Kind ganz offen, dass sie nicht genau wissen, welchen Einfluss das Spiel auf es hat
- Starten Sie eine Probephase von einer Woche mit klaren Regeln
- Sprechen Sie wieder nach 1 Woche. Sagen Sie dem Kind, dass man nach 1 Woche wieder reflektiert.
- Treffen Sie weitere Vereinbarungen wie bspw. während dieser Zeit soll das Kind wie immer :-) gewissenhaft die Schularbeiten , häusliche Pflichten, Gassi gehen, Blumen gießen etc. erledigen
- Spielen Sie das Spiel mit dem Kind zusammen, bewerten Sie es zuerst nicht, stellen Sie Fragen, bleiben Sie freundlich, das Kind wird Ihre bewertung einfordern.
- Begleiten Sie das Kind in der Probephase.
- Sofern die erste Phase gut geklappt hat, starten Sie einen weiteren Zyklus!
- Sprechen Sie weiterhin regelmäßig mit dem Kind!
Verteufeln Sie nicht von vorne herein jeglichen Medienkonsum! Haben Sie Verständnis, dass Jugendliche die Medien zur Kommunikation mit Gleichaltrigen bspw. nutzen.
Kinder brauchen einen sicheren Hafen der Geborgenheit
- Versuchen Sie (vor allem in der Pubertät) immer wieder gemeinsame positive Erlebnisse mit Ihren Kindern zu haben! Kinder brauchen einen "sicheren Hafen", denn wenn sie sich nicht geborgen fühlen und eine unsichere Bindung vom Kind erlebt wird, neigt es eher zu riskantem Verhalten.
- Gemäß Alter, begleiten Sie die Kinder im Umgang mit den Medien. Bspw. starten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Suche mit einer Suchmaschine und weisen auch auf mögliche Gefahren hin. (Tipp hierzu: www.internet-abc.de)
- Bleiben Sie auch mal beim NEIN! Wenn Kinder nie eine klare Grenze erleben, werden sie ihre Eltern als Jugendliche belächeln. Verschaffen Sie sich zur rechten Zeit eine Ihnen zustehende Autorität!
- Sagen Sie Ihren Kind, was Sie von einer Sache halten. Kinder orientieren sich an der Haltung der Eltern!
- Wenn möglich, bieten Sie Ihrem Kind klare Zeitstrukturen im Alltag. Das gibt Kinder Orientierung und Sicherheit und sie lernen auch in Sachen digitale Medien mit Zeit besser umzugehen.
- Pflegen Sie Rituale. Z. B. jeden Dienstag Spieleabend und kein TV. Jeder Sonntag ist Familientag.
- Übertragen Sie Kindern altersgemäße Verantwortung! Menschen, die lernen mit Verantwortung umzugehen, stehen anders im Leben!
- Ermuntern Sie Kinder zum Lesen oder lesen Sie vor!
- Besuchen Sie "Elternkurse" und setzen Sie sicher tiefer mit dem Thema Erzeihung auseinander.
- Kinder sollten m. E. nicht jeden Tag fernsehen. Unter der Woche zum Beispiel gar nicht und am Wochenende nur bestimmte Sendungen. Ausnahmen sind erlaubt.
B. Geräte begrenzen - Alternativen anbieten
- Überprüfen Sie Ihre Wohnung/Haus nach der Verfügbarkeit und Sichtbarkeit von digitalen Geräten! Stellen Sie Ihr TV Gerät nicht ins Zentrum des Wohnens!
- Im Gegenteil: Überlegen Sie doch Mal, ob man positive Impulse setzen kann. Ist Platz für ein Tischkicker, eine Tischtennis Platte oder ein Basketball Korb?
- Deaktivieren Sie bestimmte TV Sender.
- Schützen Sie alle Geräte und/oder Anwendungen mit Passwort.
Grenzen und Vereinbarungen
Treffen Sie klare, gut verständliche und überprüfbare Mediennutzungsvereinbarungen. Je klarer die Abmachungen sind, desto mehr Ruhe erzeugt dies in den Kindern und auch in der Familie. Hilfreich hierzu könnte folgende Anwendung sein: www.mediennutzungsvertrag.de
Regeln zur Handynutzung - ab wann ein eigenes Smartphone?
Viele Fachleute und ich selbst empfehlen ein eigenes Smartphone frühestens ab dem 12. Lebensjahr. (6. Klasse)
Wenn möglich, schaffen Sie Ihrem Kind kein Handy für die 5. Klasse an. Es ist einfach nicht notwendig!!! Die Sorge der Eltern ist oft, dass die Kinder, die nun auf eine weiterführende Schule gehen und weiter von zu Hause weg sind, "verloren" sein könnten, weil bspw. sie den Bus verpassen. Diese Sorge mag bereichtigt sein, jedoch ist sie für mich noch kein Grund, um dem Kind ein Smartphone zu geben. Sofern Sie anderer Meinung sind und Ihrem Kind in der 5. Klasse ein Handy zukommen lassen, gibt es Kompromisse:
- Geben Sie Ihrem Kind in der 5. Klasse ein Tastenhandy.
- Verwalten Sie das Handy als Elternteil den Großteil der Zeit, sprich das Handy ist die meißte Zeit bei Ihnen. Geben Sie das Handy dem Kind nur punktuell.
- Haben Sie in der Wohnung eine zentrale ersichtliche Handystation. Dort liegen die Handys grundsätzlich. Wenn man es nutzen will, muss man es dort nutzen.
- Erlauben Sie Ihren Kindern nicht, das Handy im Kinderzimmer zu nutzen!
- Statten Sie das Handy mit einer Prepaid Karte aus, die nicht automatisch aufgeladen wird. Oder nutzen Sie eine SIM Karte, die kein Internet hat. Begrenzen Sie gleichzeitig das häusliche WLan!
"Kinder"-Sicherungen
- Nutzen Sie vor allem in der 5. und 6. Klasse (vorher bitte auf keinen Fall ein Handy) eine Begrenzungsapp wie bspw. www.salfeld.de (für android) oder https://screentimelabs.com/ (für iOS). Mit Hilfe dieser Apps können die geräte der Kinder maßgerecht konfiguriert werden und haben Sie keine Angst, Sie können die Kinder übers Telefonieren trotzdem jederzeit erreichen.
Sicherheitseinstellungen einzelner Apps
Bei einzelnen Anwendungen können Einstellungen vorgenommen werden, die die Sicherheit der AnwednerInnen erhöhen. Eine gute Übersicht bietet hierzu die Website von klicksafe: https://www.klicksafe.de/service/schule-und-unterricht/leitfaeden/
Das Internet - kein geschützter Raum für Kinder
Ganz allgemein gesagt finde ich das Internet eine enorme Bereicherung für uns alle. Ich bin jedoch der Meinung, dass der Zugang zum Internet und zu einem Desktop oder Laptop PC ebenfalls begrenzt werden sollte. Denn ganz schnell ist der Zugang zu ungeeigneten Inhalten, ganzu schnell sitzt das Kind einige Stunden vor der Kiste. Ein Junge erzählte mir, dass er ein Referat zu Hamstern halten sollte. Er recherchierte im Internet zum Thema Hamster und mit einem Click war er auf einer Pornoseite!
- PCs sollten bis einschließlich 6. oder 7. Klasse nicht in den Kinderzimmern installiert sein. Besser ist es, wenn Sie einen Blick darauf haben, was Kinder am PC machen.
- Für Grundschulkinder gibt es ein tolles Angebot an Begleitideen auf der Website www.internet-abc.de (Richtig im Internet suchen, Gefahren im Netz etc.)
- Für Kinder gibt es im Netz spezielle Angebote wie bspw
- Kindersuchmaschinen:
- fragFINN: https://www.fragfinn.de/ (Kindersuchmaschine und sicherer Surfraum für Kinder bis 12 Jahre. Kinder finden nur kindgeeignete und von Medienpädagogen überprüfte Internetseiten.)
- Blinde Kuh: https://www.blinde-kuh.de/index.html (für 8 bis 12-jährige)
- Helles Köpfchen: https://www.helles-koepfchen.de (laut Chefredaktion für Kinder von 8 bis 16 Jahren geeignet, beinhaltet kommerzielle Werbung)
- Entdecken Sie zusammen mit Ihren Kindern die positiven Seiten des Internets. Es gibt tolle Lern Apps, ein Kinderlexikon https://klexikon.zum.de/wiki/Klexikon, tolle, hilfreiche Filme, die das Lernen unterstützen können auf youtube und vimeo gefunden werden. Kinder können Vorlagen aus dem Internet zum Malen nutzen, es gibt Bastel- und Kochanleitungen u.v.m.
- Machen Sie Ihre Kinder bewusst aufmerksam auf Werbung, damit sie diese unterscheiden können von den eigentlichen Inhalten.
- Schützen Sie die PCs und Tablets mit einem Passwort!
- Nutzen Sie auch für den PC eine Kindersicherungssoftware. Ich habe gute Erfahrungen mit der Software Microsoft Family gemacht: https://account.microsoft.com/family/about Näheres erfahren Sie auf der Website.
Wie lange darf mein Kind vor Bildschirmen seine Zeit verbringen? - Empfehlungen der BZgA
Bitte betrachten Sie die Empfehlungen der BZgA nur als Richtwert und bekommen Sie selbst ein Gespür dafür, wie viel Medienzeit täglich oder wöchentlich Ihrem Kind gut tut. Wird das Kind unruhig? Kann es schlecht schlafen? Stimmen die schulischen Leistungen, geht es in den Sportverein, trifft es sich ausreichend mit echten Freunden etc.?
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/medien/alltagstipps/mediennutzung/hoechstdauer/
C. Umfeld mitgestalten
Fördern Sie bei Ihrem Kind
- Naturerfahrungen (Beispiel: Pfadfinder, gemeinsames Wandern, Kanu fahren....) Ich werde hier nicht wissenschaftlich argumentieren (hier gäbe es genug) sondern mit einem Zitat eines Freundes: "Wenn ich mit meinen Kindern auf die Berghütte (kein Strom) für ein paar Tage gehe, die Kinder sind am Ende wie verwandelt!"
- Sinneserfahrungen (Beim Kindergeburtstag besorgen Sie sich einen Sinnesparcour)
- Spaß am Sport
- Spaß am Lesen
- Spaß an der Musik, Kunst, Kreativität
- menschliche Begegnungen ohne digitale Medien dazwischen (so krass es klingt, die nehmen immer mehr ab)
Setzen Sie sich dafür ein, dass außerordentliche Schulveranstaltungen diese Aspekte berücksichtigen.
Finden Sie Urlaubs- und Freizeitangebote, die Spaß auch ohne Handy ermöglichen. (Bitte teilen Sie diese mir mit, damit ich dafür werben kann.)
vom Ponyhof. St. Margareten bei Brannenburg
Vorbildfunktion
"Ein gutes Vorbild ist die beste Medienerziehung!" - BZgA
Kinder erlernen von den Eltern. Sie machen vieles bewusst oder unbewusst nach. Auch im positiven Sinne. Wenn Sie Spaß im Leben haben, wenn Sie Ihren Hobbies mit Freude nachgehen, auch das sehen Ihre Kinder.
Erleben Ihre Kinder sie als Ehepaar oder als Erziehende positiv?
Achten Sie selbst auf Ihren Medienkonsum!
Nutzen Sie zum Beispiel die App "Quality Time" Mit dieser App können Sie selbst einsehen, wie viel Zeit Sie auf welcher App verbringen. Oder alle Familienmitglieder intallieren sich diese App und Sie nutzen die Ergebnisse als Gesprächsgrundlage.
Entwickeln Sie eine Strategie, dass Sie selbst nicht so viel Zeit am Handy "verschwenden".
- Atmen Sie jedes Mal bevor Sie aufs Smartphone oder Gerät zugreifen 3 Mal tief durch!
- Nutzen auch Sie eine Art Handystation in den Wohnräumen.
- Kein Handy im Schlafzimmer oder zumindest schalten Sie nachts Ihr Handy komplett aus!
Eltern ziehen an einem Strang
- Vernetzen Sie sich als Eltern
- Bringen Sie das Thema in die Elternabende/-stammtische mit ein
- Treffen Sie Vereinbarungen in der Klassengemeinschaft.
- Legen Sie Messenger oder Whatsapp Regeln fest. Dazu gibt es eine Vorlage: https://www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/neu-unterrichtseinheit-und-plakat-zum-thema-klassenchat-regeln/
Bedenken Sie schließlich, die perfekte Lösung wird es nicht geben. Haben wir Verständnis für unsere eigene Situation als Eltern mit all unseren Schwierigkeiten und entwickeln wir Verständnis für unsere Pubertiere und fangen früh an uns wirklich um unsere Kinder zu kümmern!
Vielen Dank fürs Lesen!
Sofern Sie von diesem Vortrag profitieren, würde es mich freuen, wenn Sie mir einen "Kaffee" spendieren. War viel Arbeit :-) Oder laden Sie mich ein, um diesen Vortrag zu halten!